Seenotrettung ist Völkerrecht

Angesichts des Sterbens von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer haben sich mehr als 300 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Menschenrechtsorganisationen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Hilfsorganisationen und Seenotrettungsorganisationen, in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewendet und eine Neuausrichtung der deutschen und europäischen Politik gefordert.
Die drei Forderungen des Offenen Briefes lauten:
- Notfallplan für Bootsflüchtlinge: Aufnahmebereite Mitgliedsstaaten müssen in einem geordneten Verfahren aus Seenot gerettete und in EU-Mittelmeeranrainerstaaten gestrandete Schutzsuchende solidarisch aufnehmen. Flüchtlingsorganisationen haben dazu einen praktikablen Vorschlag ausgearbeitet, der im Rahmen des geltenden Europarechts sofort zur Anwendung kommen kann.
- ”Sichere Häfen” ermöglichen: Viele deutsche Städte und Kommunen haben sich bereiterklärt, Geflüchtete aufzunehmen. Für sie muss eine Möglichkeit geschaffen werden, freiwillig zusätzliche Schutzsuchende aufzunehmen.
- Keine Rückführung nach Libyen: Nach Libyen zurückgebrachte Flüchtlinge sind systematisch Folter, Versklavung und Gewalt ausgesetzt. Jede Unterstützung und Ausbildung der sogenannten libyschen Küstenwache muss eingestellt werden. Die EU und Deutschland müssen das Non-Refoulement-Gebot als zwingendes Völkerrecht achten und umsetzen.
Aktuelle Nachrichten zur Seenotrettung
Politisches Nachtgebet zur Seenotrettung
Einladung zum Politischen Nachtgebet zur Seenotrettung am 1. Mai 2025 um 20 Uhr auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover in der Neuapostolischen Kirche Hannover-Süd, Garkenburgstr. 3, Döhren-Wülfel (Programm-Webcode: TB64). Oder sei digital dabei! Der Link zum Nachtgebet wird nach Anmeldung am Vortag zugesendet.Neues Bündnisflugzeug Seabird 3 kann starten
United4Rescue, das breite Bündnis zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung, hat sein Spendenziel für das erste Bündnisflugzeug nicht nur erreicht, sondern übertroffen. Die Seabird 3 wird Monitoring- und Aufklärungsflüge über dem Mittelmeer und erstmals auch über dem Atlantik durchführen, um Seenotfälle zu melden und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Um die Seenotrettung auch weiterhin zu unterstützen, wird in diesem Jahr deutschlandweit mit einer Kollekte in allen Gemeinden für United4Rescue gesammelt.„Wir schauen nicht weg. Wir schicken ein Suchflugzeug!“
United4Rescue, das breite Bündnis zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung, startet eine Spendenkampagne für ein Such- und Aufklärungsflugzeug. Die Seabird 3 wird über dem Mittelmeer helfen, Flüchtlingsboote in Seenot zu entdecken und zu retten. Geplant ist zudem, erstmals Suchflüge über dem Atlantik zwischen Westafrika und den Kanarischen Inseln durchzuführen.„Seenotrettung ist eine christliche und humanitäre Pflicht“
„Seenotrettung ist eine christliche und humanitäre Pflicht. Sie gilt auch im Mittelmeer und ausnahmslos allen Menschen“, das bekräftigte Bischof Christian Stäblein, Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), nach einem Treffen mit zivilen Seenotrettungsorganisationen in Berlin.Neues Bündnisschiff SEA-EYE 5 rettet erstmals Menschen aus Seenot
SEA-EYE 5 Crew rettet 65 Menschen bei Nacht und bringt sie innerhalb von 36h in Sicherheit. Die Crew des zivilen Rettungskreuzers empfing am Dienstagnachmittag, 29.10.24, die Meldung eines Seenotfalls im Einsatzgebiet vor Lampedusa. Gegen halb 12 Uhr nachts fand die Crew das überfüllte Holzboot in den Wellen treiben. Der Motor war ausgefallen und die 65 Menschen an Bord trugen keine Rettungswesten.Zivile Seenotrettung im Mittelmeer darf nicht länger kriminalisiert werden
Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Diakonie Katastrophenhilfe appellieren an die EU-Staaten, die Rettung von Menschenleben auf hoher See nicht zu behindern. Mit ihrem Beitritt zum Bündnis United4Rescue wollen sie die gesellschaftliche Unterstützung für die zivile Seenotrettung stärken.Leinen los! Schiffspatenschaft jetzt!
Am 21. März wird der Internationale Tag gegen Rassismus begangen - zugleich wird an diesem Tag die erste Lesung des Städtischen Etatentwurfs 24/25 in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung stattfinden. Die Seebrücke Frankfurt setzt sich mit der Kampagne „Schiff ahoi! Frankfurt hat Platz!“ dafür ein, dass die Stadt eine Patenschaft für ein Schiff der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer übernimmt. Die Seebrücke Frankfurt lädt am 21. März von 15 bis 17 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Frankfurter Paulsplatz ein.„Die Kirche redet nicht nur, sondern rettet“
Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am 5. Dezember beschlossen, mit einer bundesweiten Kollekte zugunsten von United4Rescue die zivile Seenotrettung zu unterstützen. Darüber hinaus kritisiert das Kirchenparlament die Kriminalisierung der humanitären Hilfe ziviler Seenotrettung.Europa ist in der Pflicht, das Sterben zu beenden
Im ersten Halbjahr 2023 sind fast 2.000 Menschen beim Versuch Europa zu erreichen im Mittelmeer vermisst oder verstorben. Es bleibt damit die gefährlichste Flucht- und Migrationsroute der Welt. Erst im Juni 2023 gab es wieder ein großes Bootsunglück vor der griechischen Küste, bei dem mehr als 700 Menschen an Bord waren. Die Seenotrettung ist daher eine Pflicht und Ausdruck grundlegender humanitärer Werte und des Mitgefühls, betont die UNO-Flüchtlingshilfe anlässlich des Tages der Seenotrettung (30. Juli).Bündnisschiff Sea-Watch 4 ab August im Einsatz für SOS Humanity
Die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity wird ab August 2022 die jetzige Sea-Watch 4 als Humanity 1 betreiben. Das Schiff wurde vor zwei Jahren auf Initiative des Bündnisses United4Rescue erworben. Seitdem wird es von der Organisation Sea-Watch betrieben, die damit im zentralen Mittelmeer im Rettungseinsatz ist.Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken
Informationen und Stellungnahmen
Rettungsschiff der EKD
Die EKD wird in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis ein zusätzliches Schiff zur Rettung von Ertrinkenden ins Mittelmeer senden. Der Rat der EKD hat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, einen Verein zu gründen, in dem Kirchen, Institutionen und Engagierte gemeinsam schnellstmöglich ein weiteres Schiff in den Rettungseinsatz bringen wollen.
Hier finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema.
Offener Brief an die Bundeskanzlerin
Vorschlag des Europäischen Flüchtlingsrates zur Seenotrettung
Palermo-Appell - Europäischer Verteilmechanismus für Bootsflüchtlinge gefordert