Standpunkte aus Kirche & Diakonie
Autoritäre Tendenzen und die Rolle der Sozialen Arbeit
Unter dem Titel „Herausforderungen für die kirchlich-diakonische Flüchtlings- und Migrationsarbeit in zunehmend antidemokratischen Zeiten“ fand Ende November 2025 die FiAM-Gesamtkonferenz der Diakonie Hessen in Frankfurt am Main statt. Rund 70 Teilnehmende diskutierten, wie Kirche und Diakonie angesichts wachsender antidemokratischer Tendenzen Verantwortung übernehmen, Mitarbeitende schützen und solidarische Netzwerke stärken können.Über 250 Organisationen fordern von Bundesregierung Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan
Zum Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) fordern mehr als 250 deutsche Organisationen, darunter über 50 Bundesorganisationen, die Bundesregierung auf: Menschenrechte wahren - Versprechen halten! Nehmt die Schutzsuchenden aus Afghanistan mit Aufnahmezusage endlich auf! Zu den Unterzeichnenden des offenen Briefes gehören auch die Diakonie Hessen und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.Breites zivilgesellschaftliches Bündnis fordert Ende integrationsfeindlicher Abschiebepraxis in Hessen
Die aktuelle Migrationsdebatte in Hessen nimmt besorgniserregende Züge an. Sprachliche Verrohung findet immer häufiger ihren Ausdruck in politischen Entscheidungen: Gut integrierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden abgeschoben – obwohl sie zur Schule gehen, eine Ausbildung begonnen haben oder diese in Aussicht steht. Vor diesem Hintergrund hat sich das landesweite Bündnis „Bildung statt Abschiebung“ gegründet.Rückkehrdebatte um syrische Geflüchtete sachlich führen
Ein Jahr nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes bleibt die Sicherheitslage in Syrien instabil. Sieben Millionen Menschen sind weiterhin innerhalb des Landes vertrieben. Es mangelt an ausreichend Wohnraum und angemessener Unterstützung. Dennoch werden in Deutschland immer wieder Forderungen nach möglichen Rückführungen von syrischen Geflüchteten laut. Diakonie Deutschland, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe mahnen deshalb eine sachliche und faktenbasierte Debatte an.Keine haftähnlichen Zustände für Schutzsuchende in Deutschland
Die Diakonie Deutschland appelliert an die Innenministerinnen und Innenminister der Länder, das neue europäische Asylsystem (GEAS) menschenwürdig umzusetzen. Vor allem die geplanten Bewegungseinschränkungen in den sogenannten Aufnahmeeinrichtungen bei Sekundärmigration könnten Geflüchtete stark belasten.EKD-Flüchtlingsbeauftragter sagt Schutzsuchenden in Afghanistan Hilfe zu
„Als evangelische Kirche fordern wir die Bundesregierung dazu auf, die verbliebenen rund 2000 afghanischen Menschen mit Aufnahmezusage in Sicherheit zu bringen. Deutschlands Verantwortung endet nicht mit dem Truppenabzug, sondern umfasst aus friedensethischer Sicht auch das gerechte Handeln im Nachhinein“, erklärte Bischof Christian Stäblein, Flüchtlingsbeauftragter der EKD nach einem Treffen mit Vertreter*innen der Hilfsorganisation Kabul Luftbrücke in Berlin.Beschlüsse gefasst: Seenotrettung, Abschiebungen und Aufnahmeprogramme
Vom 8. bis 12. November 2025 tagte die EKD-Synode in Dresden. Auf ihr wurden wichtige flüchtlingspolitische Beschlüsse verabschiedet. So sprach sich die Synode gegen Abschiebungen aus Schutzräumen, z. B. Krankenhäuser aus. Weiterhin forderte sie, humanitäre Aufnahmeprogramme und Resettlementprogramme beizubehalten. Darüber hinaus verurteilte sie Angriffe auf die zivile Seenotrettung und forderte mehr Schutz.Abschaffung der Turboeinbürgerung: „Falsches Signal an alle, die sich integrieren wollen“
Der Bundestag hat im Oktober die Abschaffung der sogenannten Turboeinbürgerung entschieden. Diese Regelung erlaubte besonders gut integrierten Migrantinnen und Migranten eine schnellere Einbürgerung nach drei Jahren Aufenthalt. Künftig soll wieder eine generelle Mindestaufenthaltsdauer von fünf Jahren gelten. Die Diakonie Deutschland bedauert das Aus der Turboeinbürgerung und sieht darin eine vertane Chance.Migrationspolitische Herausforderungen fair und zukunftsorientiert lösen
Migration darf nicht per se zum Problem erklärt, sondern muss gesamtgesellschaftlich als Chance für die Zukunft verstanden werden. Das war ein Fazit der Delegierten der Konferenz Diakonie und Entwicklung am 15. und 16. Oktober in Stuttgart, bei der das Thema „Flucht und Migration“ im Mittelpunkt stand. Schon heute übernehmen mehr als fünf Millionen ausländische Beschäftigte systemrelevante Aufgaben und Jobs in Deutschland. Insbesondere im Pflege- und Gesundheitssektor spielen sie eine wichtige Rolle. Die positiven Erfahrungen der vergangenen Jahre bei der Integration zum Beispiel ukrainischer Geflüchteter in Deutschland müssen stärker berücksichtigt werden.„Es geht um alle“
Pfarrer Andreas Lipsch, Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Leiter der Abteilung Flucht, interkulturelle Arbeit, Migration der Diakonie Hessen, spricht im Interview mit dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales über eine zentrale Herausforderung unserer Zeit und warum Migration Teil der Lösung ist. Ein Gespräch über Perspektivwechsel, gelungene Integration, die Kraft des Ehrenamts – und darüber, warum Hoffnung nur gemeinsam möglich ist.Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken
Fünf gute Gründe, Flüchtlinge zu unterstützen
1. Das Volk Gottes hat selbst eine Migrationsgeschichte
„Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“ Exodus 23,9
2. Jesus setzt sich mit dem Fremden gleich
„Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“, Mt. 25, 35. Was es heißt, auf der Flucht zu sein, hat Jesus als Kind erlebt als er mit seinen Eltern nach Ägypten floh. Gott sei Dank hat ihm kein Zaun und Stacheldraht den Weg versperrt.
3. In der Kirchengemeinde sind Erfahrungen von Entwurzelung präsent
Millionenfach kennt Deutschland das Entwurzeltsein und die Schwierigkeiten beim neuen Ankommen. Vertriebene und Flüchtlinge haben nach dem 2. Weltkrieg neue Gemeinden gegründet oder in bestehenden Fuß gefasst. Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR, Aussiedler und bi-nationale Familien kamen dazu und haben Veränderungen bewirkt.
4. Diakonisches Handeln gehört in die Gemeinde
Kirche findet statt/Stadt. Sie erweist sich als lebendiger Ort, wo sie mit und für andere unterwegs ist; wo sie sich dem aussetzt, was in den Nachbarschaften anliegt und sich dort aktiv einbringt. Sie kann Begegnungen schaffen, Beziehungen fördern und Verschiedenheiten zulassen.
5. Globalisierung und Mobilität prägen Gemeinden schon jetzt
Fair Trade, ethische Geldanlagen, Partnerschaften mit Gemeinden in anderen Teilen der Welt sind Bestandteil von Gemeindearbeit. Nun sind „die Fremden“ vor der Kirchentür. Machen wir sie „hoch“.









